Type | Report |
Title | Translationsprobleme bei der Reform des Polizeisektors in Guinea-Bissau |
Author(s) | |
Publication (Day/Month/Year) | 2014 |
Publisher | Hessische Stiftung Friedens-und Konfliktforschung |
URL | http://mercury.ethz.ch/serviceengine/Files/ISN/188014/ipublicationdocument_singledocument/a5648422-98a7-4b99-b5bd-4041747b8a0d/en/report0614.pdf |
Abstract | Der vorliegende Reportentwurf1 setzt sich mit der Reform des Polizeisektors in dem westafrikanischen Kleinstaat Guinea-Bissau auseinander. Diese Reform ist Teil von seit rund einem Jahrzehnt verfolgten, umfangreichen internationalen Versuchen, den Sicherheitssektor des Landes umzugestalten. Bereits seit vielen Jahren ist der Polizeisektor gekennzeichnet durch Unterfinanzierung, Kapazitäts- und Ausstattungsmängel, unklare Kompetenzabgrenzungen, Streitigkeiten mit dem Militär und Korruption. Nach einem kurzen Bürgerkrieg in den Jahren 1998-99 hatte die internationale Staatengemeinschaft den bissau-guineischen Sicherheitssektor für politische Instabilität, weitgehende Gesetzlosigkeit und ausbleibende soziale und ökonomische Entwicklung verantwortlich gemacht. Hinzu kam, dass das Land nach der Jahrtausendwende auch international zu einem Problem wurde, da es zu einem Transitland für Drogen und irreguläre Migranten nach Europa geworden war. National wie international hoffte man, eine Reform des Sicherheitssektors würde Guinea-Bissau national wie subregional stabilisieren, Rechtsstaatlichkeit und die friedliche soziökonomische Entwicklung fördern. Seit fast zehn Jahren werden verschiedene Ansätze sowie „entry points“ gewählt, um neben Justiz und Militär auch die Polizei zu reformieren. Eine zentrale Rolle kommt in diesem Zusammenhang UNIOGBIS, dem „United Nations Integrated Peacebuilding Office in Guinea-Bissau“, zu. In Kooperation mit den bissau-guineischen Behörden errichtete UNIOGBIS im Jahr 2011 in einem Problemstadtteil eine Modellpolizeistation. Ein Putsch im April 2012 hatte zunächst die Suspendierung der internationalen Zusammenarbeit im Polizeibereich zur Folge. Nach freien Wahlen und der Bildung einer neuen demokratisch legitimierten Regierung Mitte 2014 laufen viele Projekte auch im Bereich Sicherheitssektorrefom nun wieder an. Bisherige Ergebnisse der Reform des Polizeisektors sind durchwachsen. Sie konnte bislang die Hauptprobleme auf breiter Front nicht beseitigen oder nur wenig lindern. Zum Teil waren Reformen wie die Schaffung einer Nationalgarde sogar kontraproduktiv, u.a., weil deren Menschenrechtsbilanz negativ ist und sie zudem in Konkurrenz zu den Streitkräften geriet. Am Beispiel der Modellpolizeistation sowie begleitender Beobachtungen am Rande von UNIOGBIS-Schulungen für PolizeibeamtInnen soll analysiert werden, welche Probleme die Zusammenarbeit zwischen internationaler Gemeinschaft einerseits und bissau-guineischen Institutionen andererseits aufwirft. |
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