Abstract |
Die vorliegende Diplomarbeit behandelt den Zusammenhang zwischen der Zugehörigkeit zur Bevölkerungsgruppe der Afroecuadorianer und sozialer Benachteiligung in Ecuador. Dafür wird zunächst ein historischer Ablauf der schwarzen Bevölkerung Ecuadors aufgezeigt, der sich mit der räumliche Verteilung der Afroecuadorianer in den Gebieten Esmeraldas und dem Chota-Mira-Tal, sowie die späteren Wanderungen in andere Städte Ecuadors beschäftigt. Ein Teil der Bevölkerungsgruppe stammt demnach von gestrandeten Sklaven an der Küste Ecuadors ab, ein anderer Teil geht auf verkaufte Sklaven im Hochland zurück. Daraufhin wird die heutige Verteilung der Afroecuadorianer dargestellt, es erfolgt ein Hinweis auf die Probleme und Schwierigkeiten im Verlauf von Volkszählungen in Ecuador. Die Kombination aus Selbstdefinition in Volkszählungen und Rassismus in der Gesellschaft haben einen Einfluss darauf, dass sozial benachteiligte Volksgruppen nach wie vor dazu tendieren, sich selbst in Volkszählungen einer helleren, sozial erwünschten Bevölkerungsgruppe zuzuordnen. Dies führt dazu, dass die Volksgruppe der Afroecuadorianer, die erst seit 1998 im Rahmen von nationalen Zensen berücksichtigt wird, in den offiziellen Statistiken in geringerer Form auftritt, als dies in der Realität der Fall sein dürfte. Insbesondere die über lange Jahre vorherrschende Hybridisierung und die Tendenz zum Weißsein im Zuge von blanqueamiento und mestizaje prägten die Gesellschaft so stark, dass ein Eigenbekenntnis zur afroecuadorianischen Bevölkerung nicht stattfindet. Der Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit liegt auf den vielfältigen Ausgrenzungsprozessen, unter denen Afroecuadorianer heute noch zu leiden haben. Zunächst kann festgestellt werden, dass die räumliche Ausgrenzung der schwarzen Bevölkerung in Ecuador besonders frappierend ist. So lebten im Jahr 2001 70% der Afroecuadorianer in gerade einmal 13 Kantonen. Von diesen 13 Kantonen lagen sechs in der Provinz Esmeraldas. Neben der Stadt Guayaquíl gibt es eine starke Ballung der Bevölkerungsgruppe im Norden des Landes. Außerdem konzentrieren sich mehr als 75% aller Afroecuadorianer auf die ist eine starke Konzentration auf urbane aber dennoch periphere Lagen zu beobachten. Ein Großteil der Bevölkerungsgruppe lebt in Höhenlagen an abgeschiedenen Hängen oder in sumpfigen Gebieten der Außenbezirke von Städten.
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